Erinnerungssplitter aus der Skisaison 08/09

Wenn ich nur meine persönlichen Erlebnisse der vergangenen Saison anschaue, wäre das Fazit: tolles Wetter, gutes Mass von Aufstiegen, viel und schwieriger Schnee. Aber wie das in unserem Grüppchen so ist: wir machen nicht nur immer das Beste draus, sondern wir geniessen es sogar!

Also: Eine kleine (Wieder-)Entdeckung war Mitte Dezember der 1573m hohe Spitalberg, Abmarsch in Einsiedeln-Gross. Knapp zwei Stunden Aufstieg und dann eine überraschend schöne Abfahrt in echt schönem Schnee. Mäne Lorchs bereits liebgewordene "Innerschweizer Rundtour" führte uns diesmal von Brunni aus rauf und runter, durch zauberhafte Hügel und Tälchen, Ruedi Werder immer wieder mit untrüglichen Spürsinn am Entdecken von schönen kleinen Hängen.

Von der Tour auf den Biet erinnere ich mich vor allem an: eiskaltes Wunderwetter, Mühe beim Aufstieg, noch mehr Mühe beim Abfahren (ich!), Rutschpartie über ein Felsbändchen (da sei im Sommer eine Leiter drin, meinte ein Einheimischer), Äberklettern eines vereisten Lawinenkegels. Einige saftige Stürze (einer glücklicherweise mit Helm). Und eine sehr, sehr lange Heimfahrt (drei Stunden), weil das halbe Unterland aus dem Nebel zum Sihlsee und Umgebung geflohen war.

Fast geheimnisvoll war Ruedis traditionelle Mondscheintour: Von Sattel stiegen wir bei strahlendem Mondschein über den Mostelberg zum Herrenboden zum Fondue. Dann begann es zu unserem Schrecken zu schneien. Allein: die Abfahrt auf der Piste war traumhaft auf dem feinen Schäumchen Neuschnee, sicher geleitet von unseren Stirnlampen!

Nur zu viert stiegen wir dann Ende Februar auf den Hengst/Schratten, völlig unerwartet in einen wundervollen Tag mit viel Schnee hinein. Hinunter kämpften die einen mit dem tiefen Schnee, am Schluss taten allen vier die Oberschenkel weh vom Pflügen. Den Wildspitz erklommen wir - neu für mich - von Ecce Homo aus, ein rassiger Aufstieg in einem überaus schönen Gelände. Es lag noch viel Schnee, und wieder wollten die Skier nicht immer so wie wir...

Abschluss bildete Anfangs April der Rotsandnollen von der Melchseefrutt aus. Der Aufstieg an diesem verd... , unendlich langen Schräghang, unerwartet in schon stechender Frühlingssonne, hätte wir uns gerne erspart. Und dann erst die Abfahrt! Wir landeten, wegen missverständlicher Markierung, zmitts im Gjätt - und das heisst dort: zwischen Schründen und Felsen, Löchern, Gestrüpp und Bäumen, ohne Ski und mit Ski, halb ersaufend, Schneemassen und Beine immer schwerer bis fast zum Umfallen. Nur Lotti Gläser war, leichtgewichtig und mit irgendeinem Powerdrink versehen, immer voraus!

Für die traditionelle Sommerwanderung, diesmal von Heidi Bühler bestens organisiert, waren wir zum Glück wieder alle fit. Stotzig stiegen wir von Lauterbrunnen-Stechelberg aus zum Tschingelhaus auf, wo wir gut assen und so kühl übernachteten, dass ich (als Gfrörlig) sogar um eine Bettflasche bat (ich war aber nicht die erste...). Die 6-stündige Tour am Sonntag forderte zwar Knie und Oberschenkel (es ging fast nur runter), aber Landschaft (z.b. Jungfrau von hinten) und Flora (z.b. Frauenschuh) im Biosphärenreservat Aletsch waren mehr als Entschädigung!

Eva Bänninger